ms - märz 2023

Riesling Grand Cru Altenberg de Bergheim

Französisches Anbaugebiet Elsass Ein Klassiker aus dem Elsass

Ich wollte schon immer mal in den Elsass. Absolut schöne Gegend, die Vogesen, Straßburg, Colmar, 'Route de Vins', verträumte Dörfchen und Häuser wie aus einer Zeitreise in eine Mittelalter-Idylle. Problem nur: außerhalb der Metropolen sind die Bürgersteige bis in den Frühling hochgeklappt, da bekommst du auch keinen Café in der doch schon wärmenden Februar-Sonne, von einem Wein ganz zu schweigen. Aber natürlich kann man die Wanderwege zwischen den Weinbergen nutzen, die auch um diese Jahreszeit tolle Motive und Aussichten bieten.

Weg am Weinberg in Barr im Elsass

In Straßburg hingegen tobt der Bär. Oder besser: der Tourismus. Um diese Jahreszeit noch moderat, kann man sich locker vorstellen, was im Sommer hier los ist.

Die kulturübergreifenden deutschen und französisches Speisen sind ein kulinarisches Erlebnis für sich, hier gibt es Sauerkraut mit geräuchertem Fleisch oder Wurst oder sogar sahnig-sämig mit Fisch und dem in der Ton-Terrine servierten 'Baeckeoffe', was mich sehr an die marokkanische Tajine erinnert, ungeahnte Varianten teils altbekannter Speisen. Auch die regionalen Klassiker wie Zwiebelsuppe oder Spätzle fehlen da nicht. Das alles natürlich kombiniert mit Wein. Ein süßer Gewürztraminer ist nicht jedermanns Sache, aber ein Glas als Aperitiv echt lecker.

Weißwein Riesling Grand Cru Altenberg de Bergheim

Star des Abends ist aber ein Riesling von Gustave Lorentz, ein bekanntes Weingut aus dem nah gelegenen Bergheim. Das Verblüffende, und hier sei das 'Au Vieux Straßbourg', ein kleines Restaurant in der endlos erscheinenden Gastromeile rund um das Straßburger Münster, übrigens ähnlich imposant wie der Kölner Dom, mal ganz groß erwähnt. Abgesehen davon, dass dieses Restaurant sehr gemütlich und der Wirt sehr nett ist, bekommen wir den Bio-Riesling gefühlt zum Einkaufspreis.

Er riecht schon verdächtig gut, würzig, kräftig, vielleicht etwas Zitrus- und Apfelaroma, aber Frucht ist hier nicht so prominent. Also, bis hierhin gut, aber nicht übertrieben auffällig.

Beim ersten Schluck passiert eine ganze Menge. Sonnenfinsternis und Schalke-Sieg zugleich. Wo fang ich an? Also, sofort ist die Bio-Note herauszuschmecken, vielleicht spinne ich, aber da ist so ein latent herbes Bauernhof-Aroma, was ich auch im österreichischen Furmint vom Herrenhof Lamprecht gefunden habe.
Aber das nur am Rande. Hier dominiert eine Würze, ein vollmundiger und trockener Tropfen, angenehme Säure, vielleicht etwas weniger als bei den deutschen Riesling-Weinen, weniger Spritzigkeit zugunsten einer edel wirkenden Blumigkeit und Mineralität. Das ist schon sehr geil, nobel, komplex. Und anhaltend, guter Abgang, bleibt im Mund.

Ganz klar, der Wein ist schon 1. Liga, da muss man nicht rumdeuteln. Dennoch, aber nur mein persönliches Empfinden: ich mag das leicht perlige im deutschen Riesling, bin da vielleicht auch discounterverseucht, keine Ahnung. Aber weil ich hier Ego sein kann, bekommt er 'nur' eine Zwei-Plus.

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Weißwein Riesling Grand Cru Altenberg de Bergheim - Frankreich
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Rebe: Riesling
Jahrgang: 2023
Region: Elsass
Alkohol: 13,5 %
Hersteller: Gustave Lorentz
Bezugsquelle: Restaurant 'Au Vieux Straßbourg'
Preis: 32 €
Schulnote: 2+

 

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