ms - märz 2021

Primitivo di Manduria

Italienisches  Anbaugebiet Apulien Ein klassicher Primitivo von Pavonero

Italienischer Weinpapst Luca Maroni spendet großzügige 97 Punkte, Falstaff 87, das Ganze für 5 € beim Aldi. Soviel Punkte für so wenig Geld, da kann man schon mal skeptisch werden. Gerade die Punktevergabe des Falstaff-Magazin kann ich nicht immer nachvollziehen, aber ok.

Warum der Tropfen bis hoch in die Toskana geschleppt wird, um ihn abzufüllen, bleibt ein kleines Rätsel. Es könnte sein, dass Piccini den Wein unter einem anderen Label abfüllt. Ich möchte aber ausdrücklich feststellen, dass das reine Spekulation ist. Aber wirklich blöd, das man kaum etwas über den Hersteller erfahren kann.

Rotwein Pavonero Primitivo di Manduria

Der Geruch ist typisch, schwere Frucht, Asphalt, Würze, weiter hinten etwas Vanille, vielleicht etwas ledrig, das Ganze. Irgendwie bilde ich mir jetzt schon ein zu wissen, wie er schmeckt. Obwohl ich eine längere Primitivo-Pause hatte, erwarte ich irgendwas zwischen Schwere, Süße und Kopfschmerz in spe.

Warum so negativ? Denn geschmacklich bleibt das aus. Fast. Die Süße ist da, wie fast alle Primitivos ist auch der hier halbtrocken. Aber das geht klar, ist Teil einer wirklich netten Melange. Der Wein ist ausgewogen, bringt jede Menge Aromen mit und ist trotz seiner 14,5 % Alkohol kein Schwerlast-Transporter. Vollmundig, fruchtig,
süffig & halbtrocken
Vollmundig, komplex und jede Menge weicher Schmelz. Manche Menschen lassen den Pavonero vorher atmen, aber ich frage mich ernsthaft, wie weich der dann noch werden soll. Wenn er auf Raumtemperatur ist kann er direkt ins Glas. Und wirklich, der typische Primitivo-Geschmack ist schon fast zu plakativ. Könnte mir vorstellen, dass Liebhaber anderer Sorten, die Primitivo schon mal gern als Anfängerwein abtun, den Tropfen als süße Fruchtbrühe abtun. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, mir gefällt er.

Der Abgang ist auch ok. Der Wein ist nicht dickflüssig, wuchtig, vielleicht ist er auch deshalb nicht soooo lang im Nachhall.

Am besten macht man ihn NICHT auf, wenn man einen Tag vorher einen wirklich guten Rotwein hatte. In Weinkritiken bleibt immer unerwähnt, welchen Einfluss die persönliche Tagesform auf das Genusserlebnis nehmen kann oder z.B. der Zeitpunkt des zuletzt getrunkenen Weines hat. Also, wenn man ein paar Tage keinen Alkohol konsumiert hat, vom Job kommt und 'ne Pizza vom Italiener mitgenommen hat schmeckt der Primitivo bestimmt richtig gut. Glückauf!

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Rotwein Pavonero Primitivo di Manduria - Italien

Rebe: Primitivo
Jahrgang: 2020
Region: Apulien
Alkohol: 14,5 %
Hersteller: Pavonero
Bezugsquelle: Aldi
Preis: 5,00 €
Schulnote: 3+

 

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