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TFA ist überall!
Dramatischer Anstieg der Trifluoressigsäure - nicht nur in europäischem Wein
Die Studie des PAN-Netzwerkes (Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.) vom April 2025 zeigt einen massiven Anstieg der Chemikalie TFA in europäischem Wein.
Vor 1988 war die Welt noch in Ordnung, es wurde kein TFA in Weinen nachgewiesen. Danach wurden die Chemikalie festgestellt, vorerst mit geringen Werten, die aber langsam anstiegen. Seit 2010 ist die Entwicklung dramatisch. Aktuell wurde TFA in allen getesteten jüngeren Weinen nachgewiesen. Die Belastung ist rund 100 Mal höher als die durchschnittlichen Konzentrationen, die in vorherigen Untersuchungen in Oberflächengewässern und in Trinkwasserproben nachgewiesen wurden.
Auch Bioweine enthalten TFA
Die getesteten Weine wurden auch auf Pestizidrückstände analysiert. O-Ton PAN: 'Viele Proben zeigten mehrfache Belastungen. Gefunden wurden bis zu 8 Pestizide und Pestizidmetabolite in 94 % der konventionell erzeugten Weine. Insgesamt waren 18 unterschiedliche Pestizide nachweisbar, darunter die zwei PFAS-Fungizide, Fluopyram und Fluopicolid. Bemerkenswerterweise waren vier von fünf untersuchten Bioweinen frei von nachweisbaren Pestizidrückständen – sie enthielten jedoch alle TFA. Weine im höheren TFA-Konzentrationsbereich (Mittelwert: 176 µg/l) zeigten im Durchschnitt eine doppelt so hohe Pestizidbelastung auf wie Weine mit geringeren TFA-Werten (Mittelwert: 58 µg/l).
Alamierende Ergebnisse zu TFA-Emissionen
Der Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden, der die Studie initiiert hat, bezeichnet die Ergebnisse als „alarmierend in zweierlei Hinsicht“. Die hohen Messwerte zeigen deutlich, dass sich TFA in Pflanzen stark anreichert. „Wahrscheinlich nehmen wir über unsere Ernährung wesentlich mehr TFA auf als bisher angenommen“, zieht der Experte daraus sein Fazit. Besonders beunruhigend ist zudem der deutliche Anstieg der Belastung seit 2010. „Es sind dringend Maßnahmen erforderlich, um weitere TFA-Emissionen in die Umwelt zu verhindern.“, ergänzt er, zumal sich TFA kaum abbaut.
TFA in Trinkwasser und Lebensmitteln
Noch deutlich höhere TFA-Belastungen wurden in Lebensmitteln festgestellt – insbesondere bei Getreideprodukten. Die Umweltorganisation Global 2000 untersuchte 48 verschiedene Produkte, von denen alle mit TFA kontaminiert waren. Dabei enthielten konventionelle Waren durchschnittlich dreimal mehr TFA als Bioprodukte. Den Höchstwert erreichte ein konventioneller Keks mit 420 µg/kg – das entspricht dem 100- bis 1000-Fachen der TFA-Konzentration im Trinkwasser.
Was ist TFA?
TFA, kurz für Trifluoressigsäure (oder Trifluoracetat), ist eine äußerst stabile und langlebige Industriechemikalie aus der Gruppe der PFAS, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, da sie kaum abbaubar ist.
Ewigkeitschemikalie
TFA baut sich so gut
wie gar nicht ab
Sie entsteht als Abbauprodukt zahlreicher Fluorkohlenstoffverbindungen, die in Produkten wie Pestiziden, Arzneimitteln, Kältemitteln (z. B. in Klimaanlagen) und Kosmetika verwendet werden. Über diese Wege gelangt TFA in die Umwelt sowie in Grund- und Trinkwasser. Aufgrund seiner hohen Mobilität reichert sich TFA im Wasserkreislauf an, was zunehmend Besorgnis über mögliche gesundheitliche Risiken hervorruft.
Quellen:
pan-germany.org
tagesschau.de
ages.at
